Daily Flip Das Eintracht Tagebuch seit 1999.

Erst will noch kurz auf den 5:0-Sieg der Eintracht-Amateure gegen Höchst aufmerksam machen, der der Mannschaft den zweiten Tabellenplatz beschert.

Erst will noch kurz auf den 5:0-Sieg der Eintracht-Amateure gegen Höchst aufmerksam machen, der der Mannschaft den zweiten Tabellenplatz beschert. Aber hier ist dann wie versprochen der Spielbericht von gestern: Für Jan-Aage Fjörtoft hat sich der Kreis geschlossen. Vor einem Jahr verschoss er im Spiel gegen Bayern München einen Elfmeter. Die Eintracht verlor bekanntlich das Spiel und der Abwärtstrend begann. Ohne ihn dafür verantwortlich zu machen hatte sein Fehlschuss also den Auftakt einer riesigen Pleitenserie bedeutet. Und heute ist er der umjubelte Held, der der Eintracht einen historischen Sieg ermöglichte. Sein Siegtreffer bei eben diesen Bayern sorgte für den ersten Frankfurter Erfolg in München seit 1976, es ist also das erste Mal, dass ich das erleben darf! Zugleich war es die erste Heimniederlage der Bayern nach einer Führung seit 1992! Und jeder weiß es: Der erste Auswärtssieg der Eintracht seit 8 Monaten ist damit auch perfekt! Dabei sah es zu Beginn des Spiels gar nicht nach einem Erfolg aus. Schon nach knapp einer Viertelstunde markierte Paulo Sergio mit einem unhaltbaren Schuss das 1:0. Ärgerlich war besonders, dass die Eintracht dabei praktisch ausgekontert wurde. Nach einem ihrer wenigen Angriffsversuche in der 1. Halbzeit überspielte Michael Tarnat mit einem Pass über 40 m die gesamte aufgerückte Abwehr, so dass der Brasilianer freie Schussbahn hatte. Alles schien seinen gewohnten Gang zu nehmen, ein Debakel war zu befürchten. Selbst der sonst sichere Dirk Heinen schien nervös zu sein: Einen Rückpass schob er ohne Not zu einem Gegenspieler, der den Ball postwendend zurückschoss. Nur mit viel Mühe konnte unser Torwart diesen Ball noch von der Linie des leeren Tores kratzen. Die Bayern machten weiter Druck und brachten den Ball auch ein zweites Mal im Tor unter, wobei das Schirigespann glücklicherweise auf Abseits entschied. Knapp war’s! Aber die umformierte Abwehr hielt weiter stand. Für den kurzfristig erkrankten Kutschera rückte der junge Preuß in die Abwehr, die zudem noch von Wimmer als drittem Manndecker verstärkt wurde. Markus Lösch übernahm den Platz von Thomas Sobotzik, so dass die Eintracht trotz zwei aufgebotenen Stürmern eher defensiv ausgerichtet war. Nach knapp 40 Minuten verirrte sie sich aber dennoch in den Münchner Strafraum: Nach einem von Horst Heldt getretenen Freistoß, bei dem der Ball ewig in der Luft war, konnte Alexander Schur per Kopf den Ausgleich markieren. Weder die Abwehr (sie hatte genug Zeit, um sich auf den Ball einzustellen), noch Oliver Kahn im Tor (er attackierte mehr den Pfosten und haute sich den Ball selber rein) wirkten dabei sicher. In den verbleibenden 5 Minuten bis zur Pause machte die Eintracht weiter Druck und wäre sogar beinahe durch den überragenden Horst Heldt in Führung gegangen - Kahn rettete in letzter Not. Komm mal ins Waldstadion, Rudi! Hier gibt es einen Spielmacher in Topform! Nach der Pause dasselbe Bild: Die anfangs total verängstigten Frankfurter spielten großen Fußball, die Münchner Weltstars reagierten bzw. lamentierten! Serge Branco (Er ist halt mein neuer Scheeeeeffff) machte Hasan Salihamidzic an der Außenlinie reihenweise nass! Der Bosnier war so genervt, dass er noch nicht mal mehr nachsetzte. So kam die Eintracht zu ihren Chancen: Thomas Reichenberger traf den Pfosten. Er hätte vielleicht noch ein Stück gehen können, aber das war schon mal ein erster Warnschuss. Kurz darauf dann eine wunderschöne Ballstaffette über Bindewald und Reichenberger zu Heldt. Der hob den Ball über die Abwehr hinweg zu Fjörtoft. Der wiederum überlief mit seinem außerordentlich großen Tempo *g* die Viererkette, war nicht mehr einzuholen und… Ehe ihr weiterlest, holt lieber noch mal Luft. Ich will ja nicht für das Ableben eines meiner Leser verantwortlich sein. *g* …lupfte den Ball über Kahn zum 2:1 ins Toooooooooooooor! Das war wieder ein sensationeller Treffer mit ungeahnter technischer Raffinesse unseres Norwegers! Wer jetzt mit einem Sturmlauf der Bayern rechnete, sah sich getäuscht. Vielmehr hätte die Eintracht durch einen Kopfball von Reichenberger noch das 3:1 erzielen können. Dazu kam es zwar nicht, aber die Sensation war perfekt! Für mich war das die zweite völlig unerwartete Überraschung dieser Woche. Die erste habe ich mittlerweile einigermaßen verdaut, aber dieser Sieg stellt alles in den Schatten! Man könnte auch sagen: Jo is’ denn heit scho’ Weihnochten? Jetzt steht die Eintracht auf einem Uefa-Cupplatz! Zwei Punkte hinter den Bayern, fünf hinter Platz 1. Diese Konstellation regt zum träumen an. Aber meine Prognose, Platz 9, ist schon realistischer. Und man darf auch nicht vergessen: Es sind nur sechs Punkte zu einem Abstiegsplatz! Und wenn die Eintracht ihrem Ruf treu bleibt, müsste es im nächsten Heimspiel gegen Berlin ja eine Niederlage setzen…Zum Abschluss möchte ich noch einen Appell loswerden. Er richtet sich an die Verantwortlichen der Eintracht: Jan-Aage Fjörtoft muss gehalten werden! Er ist im Moment unverzichtbar! Nicht nur die vielen Verletzten im Sturm machen seinen Abgang unmöglich. Er ist auch als Typ nicht zu ersetzen! Seine Sprüche sind Kult! (Gestern im Sportstudio, wo er einmal an der Torwand traf, hat er wieder eine wahres Feuerwerk entfacht. Ich konnte mir deshalb nur einen Spruch merken.) Das Publikum liegt ihm zu Füßen! Er trifft! Was will man denn noch mehr? Lasst ihn spielen, dann wird er mit Sicherheit gerne hier bleiben!

Zurück