Daily Flip Das Eintracht Tagebuch seit 1999.

Was hatten die Verantwortlichen bei der Eintracht nicht alles für Visionen...

Was hatten die Verantwortlichen bei der Eintracht nicht alles für Visionen… Man wollte langfristig mit einem Trainer zusammenarbeiten, um sich durch kontinuierliche Arbeit wieder für einen internationalen Wettbewerb zu qualifizieren. Tja, heute hat uns die Realität eingeholt: Felix Magath wurde entlassen! Interimscoach wird Rolf Dohmen, der auch am Sonntag in Rostock auf der Bank sitzen wird. Als Grund wurde ein Krisengespräch am gestrigen Sonntag genannt. Magath habe dort keine Wege aus der Krise aufzeigen können. Vielmehr habe er eine absolute Machtfülle für sich beanspruchen wollen, die auch bis zu einem möglichen Abstieg gereicht hätte. Soweit die Fakten, jetzt zu meiner Bewertung der Geschehnisse: Ich bin richtig enttäuscht! Noch vor kurzem hat Steven Jedlicki gesagt, man wolle nicht schon wieder einen Trainer entlassen. Um langfristig Erfolg zu haben, müsse man den Kern der Mannschaft zusammenhalten und der Kern beginne beim Trainer. Fazit: Auch eine AG muss sich an das Fußballgeschäft anpassen und da zählen Worte von gestern eben nichts mehr… Was für einen Sinn macht eine Trainerentlassung zu diesem Zeitpunkt? Eine unlogischere Lösung gibt es für mich nicht. Entweder man hat schon nach den 5 Niederlagen zum Ende der Hinrunde am Trainer gezweifelt und ihm die Kehrtwende nicht mehr zugetraut. Dann hätte man ihn sofort entlassen müssen. Das ist nicht geschehen. Also muss man davon ausgehen, dass er das Vertrauen des Vereins hatte. Er bekam seine Wunschspieler (Rada, Berntsen, Menger, zuvor noch Kryszalowicz) und durfte die Vorbereitung nach seinen Wünschen gestalten. Korrigiert mich, wenn ich mich täusche, aber ist es nicht so, dass ich einem Trainer nur dann Spielertransfers ermögliche, wenn ich mit ihm auch weiter zusammenarbeiten will!? Und sollte nicht auch der Trainer die Mannschaft auf die Saison bzw. die Rückrunde vorbereiten, der dann auch die Mannschaft im weiteren Verlauf trainiert!? Der jetzt gewählte Weg kann ja wohl nicht angehen! Wenn man einen Trainer entlässt, heißt das, man zweifelt an seinen Fähigkeiten, die Mannschaft auf den richtigen Weg zu bringen. Der Umkehrschluss wäre, dass man einem Mann die unheimlich wichtige Saisonvorbereitung anvertraut hat, der nach Meinung des Vereins nicht mehr mit der Mannschaft zurecht kommt. Denn eine Entlassung kann ja nicht spontan passieren. So etwas kann man nicht an einem einzigen Spiel festmachen. Das ist im Normalfall das Ende einer längeren Entwicklung. Und demnach muss das Präsidium bzw. der AG-Vorstand schon vor längerer Zeit (vor der Winterpause) eine Meinung von Magath gehabt haben, die einer weiteren Zusammenarbeit im Wege gestanden hat. Und damit sind wir wieder am Anfang meiner Argumentation: Dann hätte man ihn auch dann schon entlassen müssen. Der neue Trainer, wer immer es auch sein wird (dazu später), muss ja jetzt sozusagen mit den “falschen” Personalentscheidungen und Trainingsmethoden seines Vorgängers klarkommen. Und wenn die wirklich so falsch waren, dass sie einen Trainerwechsel zur Folge haben müssen, hat man dem neuen Mann die Winterpause als wichtige Zeit zur Verwirklichung seiner eigenen Ansichten genommen. Das ist nicht nachvollziehbar! Aber hier handelt es sich um die Eintracht und die war schon immer anders als Ottonormalverein… Außerdem ist es eine unglaubliche Doppelmoral seitens der Verantwortlichen. Vor einem Jahr hat man Felix Magath zugetraut eine Mannschaft vor dem Abstieg zu retten, die mit 11 Punkten abgeschlagen am Tabellenende lag. Damals war nichts zu hören von falscher Menschenführung. Da hieß es: “Die Mannschaft braucht einen harten Hund, der ihr zeigt wo es lang geht. Das ist der Richtige!” Heute sind die selben Methoden völlig verfehlt: “Man kann die Spieler doch nicht immer nur bis zum Abwinken trainieren lassen. Man muss ihnen auch mal Lob aussprechen.” Dass wir heute 20 Punkte haben und immer noch Anschluss an das Mittelfeld, interessiert keinen. Ich bin überzeugt: Auch Magath hätte die Eintracht gerettet! An dieser Stelle muss ich jetzt meine Dankbarkeit ausdrücken: Felix, ohne dich wäre die Eintracht jetzt in der 2. Liga. Es verdient Hochachtung, dass du einen Verein übernommen hast, der sportlich und finanziell vor dem Aus stand, und diesen wieder nach oben gebracht hast. Du warst für mich der richtige Mann am richtigen Ort. Schade, dass du jetzt wieder auf dem Image festgenagelt wirst, nur “Feuerwehrmann” zu sein und keine Mannschaft aufbauen könntest, die Erfolg hat. Ich hoffe, du findest bald wieder einen neuen Verein! Quälix (ich habe das immer als Lob gesehen), ich werde dich vermissen! Danke für alles!
Jetzt zur Mannschaft!!! Ich glaube langsam wirklich, dass das Spiel gegen Köln auch ein Spiel gegen den Trainer war! Macht mir nichts vor! Ihr seid euch zu schade, euch richtig anzustrengen. Ihr wollt euch nicht die Lunge aus dem Leib rennen und hattet deshalb genug vom Trainer. Da erscheint der hohe Einsatz gegen Köln plötzlich in einem ganz anderen Licht… Oh, ihr … ich finde gar keine Worte für eine solche schäbige Einstellung. Ich wünsche euch, dass ihr eine verschärfte Mischung aus Magath, Lorant und Geyer als neuen Trainer bekommt. Das hättet ihr euch redlich verdient! Auf jeden Fall habt ihr jetzt kein Alibi mehr!
Bleibt noch die Frage nach dem Nachfolger. Wenn man sich am Samstag mal im Stadion umgeschaut hat, bleibt eigentlich nur eine sehr wahrscheinliche Lösung. Da ich noch nicht mal der Eintracht zutraue, Diego Maradona zum Chefcoach zu machen, ist heißester Kandidat wohl Winnie Schäfer. Da hätte ich zwar einige Vorbehalte, aber die werde ich erst äußern, wenn er wirklich verpflichtet werden sollte.
Auf einer Pressekonferenz wurden weitere Vorwürfe gegen Magath laut. Steven Jedlicki sah beim Trainer “keine Bereitschaft mehr, die Arbeit mit der Mannschaft und dem Vorstand in annehmbarer Weise fortzuführen”. Außerdem beklagte er mangelden Enthusiasmus bei der Bekämpfung der Krise. Diesen Punkt würde ich vielleicht sogar noch unterstützen. Wie er bei der Heimniederlage gegen Berlin so regungslos auf der Bank saß… - das war kein gutes Zeichen. Aufsichtsratmitglied Robin Fritz ging sogar noch einen Schritt weiter und sprach von “persönlichen Beschimpfungen” und “Steinzeitmethoden”. Das ist natürlich harter Tobak. Ich kann nur noch mal wiederholen: Wenn das zutrifft, hätte man ihn schon vorher entlassen müssen. Diese Vorwürfe können ja nicht erst nach dem letzten Spiel aufgekommen sein. Durch diese für mich überraschende Entwicklung wurde meine ganze “Daily Flip-Planung” über den Haufen geworfen. Eigentlich wollte ich heute eine Gegendarstellung zu einigen Äußerungen des vergangenen Wochenendes veröffentlichen. Dazu bin ich jetzt erst gar nicht gekommen… Aber leugnen ist wohl eh zwecklos. Mir würde wohl niemand glauben. Also sage ich mal etwas im besten fußballerdeutsch: Ich werde die Spekulationen weder bestätigen noch dementieren! Wenn dieser Satz z.B. von einem Trainer zu Gerüchten über die Verpflichtung eines neuen Spielers gebraucht wird, ist damit zu rechnen, dass der Mann eine Woche später das erste Mal mittrainiert. Soviel zu den Interpretationsmöglichkeiten dieses Satzes…

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