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Auch das erste Spiel unter Hoffnungsträger Friedel Rausch endete mit einer Pleite.

Auch das erste Spiel unter Hoffnungsträger Friedel Rausch endete mit einer Pleite. Nach 90 Minuten und einer in Ansätzen sehr guten Leistung stand die Eintracht wieder einmal mit leeren Händen da. 1:3 hieß es aus Sicht der Eintracht, ein Ergebnis, das nie hätte zustandekommen dürfen. Leverkusen hatte zwar die bessere Spielanlage, aber die klar besseren Chancen in Hälte eins hatten die Frankfurter. Nach einem tollen Solo von Preuß kam Marco Gebhardt frei vor das Tor und schloss mit einem kläglichen Schüsschen ab. Diese Chance hätte der momentan formschwache Gebhardt verwandeln müssen! Zu diesem Zeitpunkt waren etwa 10 Minuten gespielt. Kurz darauf hatte Wimmer eine gute Gelegenheit, musste allerdings aus einem ungünstigen Winkel abschließen. Das Spiel der Eintracht machte dem leidgeprüften Fan wieder Spaß und sorgte für neuen Mut im Abstiegskampf. Die Abwehr stand weitestgehend sicher. Kracht, Kutschera und Bindewald bildeten einen kompakten Abwehrblock, der 20 Minuten keine Chance zuließ. Dann fiel wie aus heiterem Himmel das 0:1. Rink hatte geflankt, der Ball war lange, lange in der Luft. Aber Kutschera pennte und so konnte Ulf Kirsten ohne Mühe verwandeln. Im direkten Gegenzug hätte Chen Yang postwendend für den Ausgleich sorgen müssen. Doch auch der Chinese, der heute wohl sein letzes Saisonspiel absolvierte, vergab freistehend. Er muss ja jetzt zu seiner Nationalmannschaft reisen und wird wohl bis Saisonende ausfallen. Nächste Woche wäre er ohnehin gesperrt. Lucio, der Leverkusener Abwehrspieler provozierte in einem Gerangel vor der Gegentribüne eine Gelbe Karte für Yang: Die Fünfte. Leverkusens Brasilianer wurde jetzt gnadenlos ausgepfiffen, sollte aber noch eine entscheidende Rolle spielen… Doch zunächst spielte weiter die Eintracht. Nach einer Flanke kam Horst Heldt zu einem Schuss aus der Drehung - Nowotny klärte auf der Linie. In der letzten Szene vor der Pause brach dann endgültig mein ganzer Frust aus mir heraus. Die Szene in der 45. Minute zeigte wohl die ganze Misere bei der Eintracht: Horst Heldt lief als vierter Spieler in dieser Halbzeit frei auf das von Juric gehütete Tor zu. Jeder gottverdammte Spieler hätte aus seiner Position auf das Tor geschossen. Jeder Amateur, ja selbst ich hätte abgezogen! Ich wage zu behaupten, dass auch ein Uwe Bindewald seine ganze Technik in einen Torschuss gelegt hätte. Aber nein, Horst Heldt, seines Zeichens “Spielmacher” von Eintracht Frankfurt ist feige, hat Schiss, schiebt die Verantwortung weiter und den Ball in den Rücken eines mitgelaufenen Mannschaftskameraden!!! Das war zuviel für mich. Ich glaube, so laut habe ich noch nie geschimpft! Das war ein Armutszeugnis! Nach der Pause kam Sobotzik für Bindewald ins Spiel. Nach einer knappen Stunde fiel dann überraschend der Ausgleich für die Eintracht. Chen Yang verwertete Heldts Pass mit Gewalt und Glück zum 1:1. Nach einer kurzen Druckphase dann aber wieder Ernüchterung: Ecke Leverkusen, Heinen macht “den Nikolov” und segelt unter dem Ball durch - 1:2 durch Lucio! Das war der Knackpunkt, das Spiel entschieden. Die Eintracht hatte jetzt mehr oder weniger resigniert. Für Aufregung sorgten nur noch die Leverkusener Schauspielereien. Rink wälzte sich nach einer kleinen Berührung wie vom Blitz getroffen am Boden. Er humpelte mit einigen Verzögerungen nach draußen um kurz darauf im Spiel wieder wie ein junger Gott rumzuhüpfen. Bei seiner Auswechslung drehte er noch eine kleine Ehrenrunde auf dem Platz und ließ sich von einem Mitspieler umarmen. Dafür bekam er noch neben dem Spielfeld eine Verwarnung. Dann zog sich Lucio erneut den Unmut der Fans auf sich. Sein 3:1 nach einem Solo von der Mittellinie, bei dem 4 Frankfurter mehr als alt aussahen, spielte da weniger eine Rolle. Eher schon der provokante Torjubel vor der Gegentribüne! Unfair! Einige sogenannte Fans rasteten nach diesem Tor aus. Etwa 50 Mann kletterten auf die Zäune und lieferten sich ein Wettrennen mit der Polizei von einer Seite der Trinbüne auf die andere. “Wir ham die Schnauze voll”, “Wir sind Frankfurter, und ihr nicht” sowie das unschöne “Wenn ihr absteigt, schlagen wir euch tot” wurde skandiert. Verständlicher Frust angesichts der rasanten Talfahrt. Nach dem Punktgewinn der Unterhachinger in Köln steht die Eintracht 6 Spieltage vor Schluss auf einem Abstiegsplatz. Es sieht ganz düster aus. Friedel Rausch Wirkung scheint schon nach einem Spiel verpufft… Zwar kann man der Mannschaft nicht absprechen, gekämpft zu haben. Aber angesichts der mangelhaften Chancenauswertung und der individuellen Fehler war die Niederlage verdient. Die Hoffnung, sie schwindet.
Nach dem Spiel eskalierte die Lage im Waldstadion. Nachdem 250 Randalierer eine Tür zerstört hatten, wollten sie den VIP-Raum stürmen um ihren Frust an den Spielern auszulassen. Eine Hundertschaft Polizisten konnte das jedoch gerade noch verhindern. Sowohl Friedel Rausch als auch Rainer Calmund zeigten sich entsetzt von den Vorfällen. Und dem schließe ich mich an! Ich bin genauso enttäuscht, sauer und hoffnungslos wie alle anderen Fans auch - das sollte mein Spielbericht zeigen. Aber man darf deshalb nicht derart aus dem Ruder laufen! Die Eintracht hat ein schlechtes Image. Und durch solche Aktionen wird ihr Ansehen sicher nicht wiederhergestellt. Und natürlich sind die Spieler für die Situation verantwortlich. Aber es handelt sich immer noch um Sport! Da haben Randale und Schlägereien nichts, aber auch gar nichts verloren! Mensch Leute, reißt euch zusammen! Natürlich werde ich mit diesem Appell nichts erreichen. Denn meine Leser sind bestimmt keine besoffenen, stupiden und völlig verblödeten Schläger! Gesagt werden musste das trotzdem…

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