Daily Flip Das Eintracht Tagebuch seit 1999.

Am nächsten Morgen wollten wir so gegen halb neun aufstehen...

[Flip] Am nächsten Morgen wollten wir so gegen halb neun aufstehen… Wir schliefen jedoch etwas länger als geplant! Kein Wunder - wir mussten ja auch einiges an Schlaf nachholen. Geweckt wurden wir durch einen Telefonanruf von den wirklich rührenden Großeltern (die Tante schließe ich ab jetzt immer mit ein). Sie kamen am Morgen vorbei, tankten unsere Twingos voll und füllten unsere noch nicht verbrauchten Vorräte auf. Das war einfach unglaublich! Nach dem Frühstück sang mir unsere Stardirigentin ein Lied über ein “kleines Gespenst”. Total süß… (das Lied natürlich…). Daraufhin gingen wir zu einem Markt, der mehrmals in der Woche in B. stattfindet. Dort findet man alles von frischem Obst und Gemüse, über Blumen bis hin zum typischen Touristenramsch. Wir besorgten für das Mittagessen Fisch (Das bietet sich am Mittelmeer ja geradezu an) und für den Abend Artischocken. Unsere Journalistin, die immer Angst hat hier erkannt zu werden, bereitete den Fisch zu. Auf der Suche nach Mehl fanden wir nur ein “poudre bizarre”, das sich am Ende aber doch als echtes Mehl herausstellte. Ich hätte nie gedacht, dass Mehl eine solche Farbe annehmen kann… Dazu probierten wir zum ersten Mal eine französische Spezialität: Blé! Diese aufgequollenen Weizenkörner schmeckten sogar richtig gut.
Am Nachmittag besuchten wir eine Festung in S. Unser Franzose bewunderte die schönen Augen unserer Führungsleiterin. Unsere Journalistin hingegen fühlte sich von einem Monsieur Grenouille bedroht und sorgte mit ihrem angsterfüllten Gequietsche für eine heitere Stimmung. Ich bot mich als Schutzgespenst an und so wurde aus mir kurzzeitig “Fighting Ghost”. Aber natürlich wurden meine Fähigkeiten nicht gebraucht. Das war wohl mehr Verfolgungswahn… Viel interessanter war ja auch die Frage, ob eine bestimmte Frau schwanger war oder nicht. Und wenn ja: Sieht ihr Bauch normal aus??? Fragen, die die Welt bewegen. Nachdem unsere Journalistin fast einen Abhang hinuntergefallen wäre und sich gerade noch am Rand festkrallen konnte (fotografisch belegt), fuhren wir wieder zurück nach B. Jetzt begann der Abwürg-Wettbewerb unter unseren Chauffeuren. Unser Franzose legte beim Einfahren in den Hof des Ferienhauses vor. Doch unsere Stardirigentin ließ sich nicht lumpen und glich postwendend aus. Das sollte noch eine spannende Angelegenheit werden…
Kurz darauf ging ich nichts ahnend die Treppe hoch. Ich hörte ein zunächst undefinierbares rhythmisches Klopfen, das mit jedem Schritt lauter wurde. Etwas ratlos folgte ich diesem Geräusch und traf auf eine Stardirigentin, die wie wild auf einer Art Gummimatte herumklopfte. So übt man also Schlagzeug spielen, wenn man auf Reisen ist… Hätte man mich denn nicht vorwarnen können!?
Beim Essen gab es dann den Artischocken-Schock: Buuuäähhhhhh!!!!! Das ist nichts für mich! Die FC-Anhängerin war hier sogar ausnahmsweise mal meiner Meinung. Auch die selbstkreierte Senfsoße unseres Franzosen konnte diesen Geschmack verbessern. Nicht zufällig durfte ich die Reste in die Hecke vor dem Haus schütten… Jetzt hatte unsere Journalistin wieder ihren Auftritt. Nachdem sie zunächst unseren Franzosen als Grabscher geoutet hatte, verglich sie mich mit einem Menschen, den ich zwar nur zweimal gesehen habe - aber so möchte ich nun wirklich nicht sein… Aber angeblich war das nicht böse gemeint! Dann ließ sie noch ein herzhaftes “Hör doch mal auf, ständig über den ganzen Tisch zu flirten” folgen. Ehe sie weitere Sachen dieser Art hervorbringen konnte, klingelte glücklicherweise das Telefon und sie erhielt einen Anruf, auf den sie schon lange gewartet hatte.
Nach dem Essen ließ uns unsere Stardirigentin an ihren Hessisch-Kenntnissen teilhaben: “Jedes Dippsche find sei Deggelsche” erklärte sie uns. Klingt gut, scheint aber nicht ganz zu stimmen… zumindestens aus meiner Sicht! Ach ja, damit wären wir wieder mal beim Thema…
Kurz vor dem Schlafengehen hatte ich noch eine ganz besondere Genugtuung *g*: Ich putzte mir gerade die Zähne als die FC-Anhängerin eintreten wollte. Irgendwie schien sie nicht damit gerechnet zu haben, dass das Badezimmer auch benutzt werden könnte. Jedenfalls schrie sie laut auf und hatte wohl einen leichten Schreck erlitten. Irgendwie eine ziemlich debile Situation… :-)

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