Daily Flip Das Eintracht Tagebuch seit 1999.

Dieser Morgen begann für mich mit einem Schock: Chris hatte mir wieder ein paar SMS geschickt.

Dieser Morgen begann für mich mit einem Schock: Chris hatte mir wieder ein paar SMS geschickt. Daraus musste ich entnehmen, dass die Lizenz der Eintracht in Gefahr sein sollte. Das war natürlich erschreckend, denn er hatte nicht erwähnt, dass diese Information aus dem Kicker stammt, diesem elenden Schmierblatt. Nicht alle Journalisten arbeiten eben so korrekt wie die unsrige (das war doch mal was positives über dich!), denn mittlerweile haben wir die Lizenz, die für die erste Liga sogar ohne Auflagen gelten würde. Aber daraus wird wohl nichts… Außerdem erfuhr ich, dass es beim Freundschaftsspiel in Darmstadt wieder zu Ausschreitungen gekommen war. An dieser Stelle muss ich mich noch mal von diesen bescheuerten Hooligans distanzieren! Haut endlich ab und lasst die echten Fans in Ruhe die Spiele sehen. Ihr seid so was von bekloppt! Außerdem möchte ich selbstverständlich im Namen von eintracht-stats.de der Familie des hierbei ums Leben gekommenen Fans mein Mitgefühl aussprechen. Das sollte man bei allem Spaß, den dieser Reisebericht bringt, nicht unter den Teppich kehren!
Jetzt aber weiter im Text: Beim Frühstück kam es zum geographischen Fauxpas Teil drei (es war der letzte). “Wo ist denn die Bretagne?” wollte unsere Stardirigentin wissen! Zur Ehrenrettung muss man jetzt sagen, dass die “Orientalin” mit dem Temperament einer Südfranzösin viele andere Qualitäten besitzt…
Das Früstück wurde wie der restliche Tag etwas stressig. Nicht nur, dass die Journalistin anfing von jedem Krümel Baguette die Kalorien zu zählen (wieviele haben nochmal 50 g Cruesli?). Nein, sie erwartete einen Brief! Und Mme la factrice kam und kam einfach nicht! Den Weg zum Briefkasten dürfte unsere Kleinste (um mal ein bisschen Abwechslung hineinzubringen) mittlerweile sehr gut kennen… Weil der Brief nicht kam, entschlossen wir uns, hier Abhilfe zu leisten. Aber dazu morgen mehr.
Zu Mittag aßen wir Muscheln in einer tollen Soße (natürlich von la grand-mère). Danach fuhren wir in Begleitung der Großmutter und der Tante nach C., einem wunderschönen Städtchen am Meer. Wegen des komplizierten Weges übernahm die Tante einen Twingo, in dem außerdem die Stardirigentin, die Krankenschwester und ich saßen. Die drei Damen unterhielten sich, ich sagte mein obligatorisches “oui” und erlebte hier hautnah die französische Fahrweise. Es wird mir unvergesslich bleiben, jemals mit 60 km/h auf dem Standstreifen einer Autobahn gefahren zu sein - und das im zweiten Gang!!! Ebenso prägte mich das Erlebnis, mitten im Kreisel den Verkehr zu blockieren um auf den zweiten Twingo mit unserem Franzosem am Steuer zu warten… Wir kamen jedenfalls heil an und auch wieder zurück. In C. wandelten wir durch die engen Gässchen und standen wieder vor verschlossen Türen, diesmal bei einem Schloss. Aber auch dieser Tag war einfach sehr schön! Beim Abschied von der Tante sorgte sie für den Spruch des Tages, den ich einfach mal frei übersetze: “Ich habe so einen Kopf, weil Flip die ganze Zeit geredet hat!” Das tat ich ab jetzt wirklich. Zunächst machte ich einen Spaziergang in B., bei dem ich sogar anfing zu singen. Ein Lied, das vor allem unserer Stardirigentin gefallen dürfte: “An der Nordseeküste”… Außerdem tätigte unser Franzose einen fingierten Telefonanruf an unsere Journalistin, der aber nicht wirklich gelungen war. Der Heimweg war ziemlich lustig, weil die FC-Anhängerin und die Krankenschwester uns zwei Männern ein lustiges, wenngleich irgendwie debiles, Spiel beibrachten (hoch das Bein!). Wieder zu Hause sah ich mir die zweite Halbzeit des Spiels Frankreich-Portugal (4:0) an. Darauf war ich telefonisch von der Tante hingewiesen worden. Und ich sah technisch brillanten Fußball der Gastgeber. Das war fast schon Kunst! Unsere Journalistin zeigte sich aber mehr oder weniger ignorant, was mich veranlasste mein Schweigen zu brechen. Ich versuchte, ihr die Philosophie des Fußballs zu verdeutlichen, scheiterte aber wohl. Unser Franzose suchte die ganze Zeit nach Nuno Gomes, aber leider kam er nie ins Bild… Nach Abpfiff wehte plötzlich ein heftiger Wind durch das Wohnzimmer: “Fffffft, Ffffffft…” Da sich der Sturm draußen eigenlich längst gelegt hatte, fragte ich mich zunächst, was das sein könnte. Dann erblickte ich unsere Stardirigentin, die die Lippen gespitzt hatte. Nun war alles klar: Sie hatte versucht zu pfeifen!!! Fffffft, Ffffffft… *g*
Dann erzählte unser Franzose wieder eine Gruselgeschichte. Hauptperson war dieses Mal Bombie, der Zombie. Der Arme hatte leider eine Axt im Gesicht und war ziemlich einsam. Aber glücklicherweise hatte diese Geschichte ein Happy-End. Ganz im Gegensatz zu diesem Abend (aus meiner Sicht jedenfalls). Ich machte nämlich Bekanntschaft mit einer Kung Fu-Karotte!!! Mit einem gezielten Tritt setzte sie mich kurzzeitig außer Gefecht. Die nachfolgenden Generationen müssen aber hoffentlich nicht auf Daily Flip verzichten…._

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