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Am Tag nach dem Spiel ist meine Wut gewichen - Enttäuschung und Ratlosigkeit machen sich nun breit.

Am Tag nach dem Spiel ist meine Wut gewichen - Enttäuschung und Ratlosigkeit machen sich nun breit. Wer ist Schuld an der Misere? Wie bringen wir diese Saison noch anständig zu Ende? Und wie soll es im nächsten Jahr weitergehen? Ich werde mal mein Glück bei der Beantwortung dieser Fragen versuchen. Die Schuldfrage ist wie die anderen auch natürlich nicht vollständig zu klären. Die Spieler zeichnen sicherlich in erster Linie für das Gezeigte verantwortlich. Die Abwehrfehler ziehen sich durch die ganze Saison - seien sie nun Nikolov, Heinen, Rada oder wie gestern Gebhardt und Wiedener passiert… Das hat uns die entscheidenden Punkte gekostet. Aber auch das Spiel nach vorne krankt gewaltig. Die Ideen aus dem Mittelfeld fehlen einfach. Zuletzt zeigte eigentlich nur Gerd Wimmer akzeptable Angriffsversuche. Aber nur von seinen Flanken können wir halt auch nicht leben. Und mit nur einem treffsicheren Stürmer schon gar nicht. In der Hinrunde war Kryszalowicz überragend. Jetzt ist von ihm nichts mehr zu sehen. Wenn er überhaupt spielt, hat er keinerlei gefährliche Szenen für sich und bereitet auch keine für seine Mitspieler vor. Vielleicht ist er mit den Gedanken schon bei der WM… Jetzt trifft zwar Sasa Ciric, aber den hatten wir nun mal in der Hinrunde nicht. Und über unseren Mann aus dem Land des Lächelns will ich gar nicht reden. Zum Lachen ist das schon lange nicht mehr! Die Trainerdiskussion lässt sich leider auch nicht mehr vermeiden. Am Anfang der Saison fand ich Martin Andermatt richtig klasse. Es lief sportlich gut, er trat aber dennoch die Euphoriebremse. Genau richtig für das Frankfurter Umfeld. Aber jetzt, da es schlecht läuft, zeigt auch er Schwächen. Er sagt zwar immer, dass man nicht nur “babbeln” darf, sondern hart für den Erfolg arbeiten muss. Aber Andermatt babbelt und babbelt und babbelt momentan nur noch! Durchgreifen kann er offenbar nicht, ein System ist auch nicht wirklich zu erkennen. Seine Taktik ist zuletzt mehr als fragwürdig (z.B. nur ein Stürmer in einem Spiel, das man gewinnen MUSSTE). Er scheint einfach zu brav und wenig risikofreudig zu sein. Dazu muss man ihm und Sportvorstand Woodcock vorwerfen, dass keiner der Neuzugänge richtig eingeschlagen hat. Nemeth, Sim und Wenczel spielen überhaupt keine Rolle (mehr), Skela und Wiedener sind auch mehr Mitläufer als Leistungsträger. Auch unter Berücksichtigung der finanziellen Rahmenbedingungen ist das zu wenig!
Zur neuen Saison wird die Mannschaft ein komplett neues Gesicht bekommen. Die letzten verbliebenen “Stars” und Talente wie Kryszalowicz, Yang, Preuß, Mutzel oder Guie-Mien werden wohl nicht mehr zu halten sein. Ihre Verträge laufen aus, sie sind zu teuer um sie weiter in der zweiten Liga zu finanzieren, oder man ist auf ihre Ablösesummen angewiesen. Von daher ist es gut, dass man relativ früh Klarheit hat, in welcher Liga man nächstes Jahr spielt. In den letzten Jahren war das nie der Fall. Und das war eine gern gesehene Ausrede, wenn es darum ging, die schlechten Leistungen der Neuzugänge zu rechtfertigen: Man musste ja das kaufen, was nach Saisonende noch auf dem Markt war. Das ist jetzt anders: Wir wissen, dass wir zu 99% in der zweiten Liga bleiben und dass viele Spieler gehen werden/wollen/müssen. Also muss man jetzt die neue Saison planen. Man muss sich nach gestandenen Zweitligaspielern umsehen, die erfolgshungrig sind und noch was erreichen wollen. Natürlich darf man dabei nicht nur auf das Alter, sondern auch auf die Leistungsfähigkeit der einzelnen Spieler schauen. Junge Spieler sind wichtig, aber Erfahrung zählt eben auch eine Menge. Hier passte die alte Floskel: Die Mischung muss stimmen! Was wir nicht mehr sehen wollen, sind abgetakelte Altstars, die uns als Führungspersonen verkauft werden und in Frankfurt nur nochmal abkassieren wollen. Ich brauche wohl keine Namen zu nennen - ihr wisst, welches Kaliber von Spielern ich hier meine… Damit komme ich zur letzten Frage: Wie sollen wir den Rest der Saison angehen? Soll Andermatt weiterhin auf die Stammspieler setzen, die das in sie gesetzte Vertrauen nicht rechtfertigen konnten? Klingt unlogisch, aber das wäre die einzige Möglichkeit um die Minimalchance auf den Aufstieg zu wahren. Denn die zweite Möglichkeit würde uns zwangsläufig weitere Punkte kosten, könnte allerdings zukunftsweisend sein: Spieler die gehen werden einfach mal auf die Bank setzen und den jungen Leuten und denen, die sie im nächsten Jahr führen sollen, Spielpraxis verschaffen. Das ist aber leider nicht konsequent durchzuhalten, auch wenn nach hinten ja nichts mehr passieren wird. Also werden wir Rada und Co. auch weiterhin ertragen müssen… Fazit: Das nächste Zweitligajahr wird ein finanzieller Balanceakt. Aber der nun nötig gewordene radikale Neuaufbau ist natürlich auch eine Chance - wie wir sie in den letzten Jahren schon häufiger haben verstreichen lassen. Vielleicht nutzen wir sie ja diesmal!? Zu hoffen wäre es, allein schon damit den Fans nicht ein viertes Jahr in Folge eine Enttäuschung nach der anderen droht…

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