Daily Flip Das Eintracht Tagebuch seit 1999.

Es geht mir nur noch auf die Nerven!

Es geht mir nur noch auf die Nerven! Dieses langweilige Gekicke unserer Elf und diese Unfähigkeit, mal eine Führung sicher über die Zeit zu bringen! Auch heute zeigte die Mannschaft diese “Tugenden” über weite Strecken in Reinkultur. In den ersten 20 Minuten gelang es der Eintracht nicht, den Abwehrriegel der Hachinger zu gefährden. Das Spiel wurde immer sehr breit gemacht, dafür wurde viel zu selten der Weg zum Tor gesucht. Oka Nikolov im eigenen Kasten hingegen war ein gern gesehener Anspielpartner. Da die Ideen wie immer nicht existierten waren Rückpässe in der heute sehr jungen Mannschaft an der Tagesordnung. Nach 20 Minuten kam dann nach einem Abwehrfehler der Hachinger Pawel Kryszalowicz durch Dennis Grassow im Strafraum zu Fall. Es war ein klarer Elfmeter, der von Rolf-Christel Guie-Mien verwandelt wurde. Zudem sah der Hachinger die Rote Karte. Schiedsrichter Meyer hatte sein Foul offenbar als Notbremse ausgelegt (was es streng genommen ja auch war). Aber angesichts des Elfmeters wäre eine Gelbe Karte wohl als Strafe ausreichend gewesen. Nun ja, die Unterzahl sollte sich kaum bemerkbar machen. Außer einem tollen Freistoß von Kryszalowicz, der danach bis Spielende nicht mehr zu sehen war, machte die Eintracht nach dem Tor nämlich genauso planlos weiter. Der Ball lief in den eigenen Reihen, aber eben nur quer und nach hinten. Dermaßen unattraktiv… Ich kochte schon wieder innerlich wegen der gezeigten Leistung, da passierte das Unfassbare: Irgenwie kam Rolf-Christel Guie-Mien mal an einem Gegenspieler vorbei und hatte freie Bahn. Sein Querpass fand Stephen Famewo, der in seinem ersten Spiel von Beginn an gleich ein Tor erzielte. 2:0 zur Pause - aufgrund der Spielanteile verdient - doch bei einem 0:0 hätte man sich auch nicht beklagen dürfen.
Mit einer Zwei-Tore-Führung und einem Mann mehr in die Pause zu gehen ist eigentlich ein Traum gegen eine dermaßen destruktive Mannschaft wie Unterhaching. Fast jede normale Mannschaft legt da noch ein, zwei Tore nach. Heute sollten sogar noch drei fallen… Aber leider nicht nur für die Eintracht. Denn zu meinem Entsetzen war die Eintracht noch in der Lage, die miese Leistung aus der ersten Halbzeit, die durch die Tore wenigstens erträglich wurde, noch zu toppen! Unterhaching machte jetzt mächtig Druck: Zunächste klärte Streit noch auf der Linie ehe nach der nächsten Ecke die gesamte Abwehr pennte und Copado den Anschlusstreffer erzielen konnte. Es war eigentlich wie immer. Die Eintracht führt und lädt den Gegner dann praktisch zum Toreschießen ein. Die Hachinger bedankten sich mit dem Ausgleich durch Seifert in der 68. Minute. Mittlerweile war es mir schon egal, was da unten passierte. Ich hätte mich auch sehr gefreut, wenn noch Rraklli anstatt der Latte ins Tor getroffen oder Rösler nicht aus guter Position drüber geschossen hätte. Aber heute hatte die Eintracht unverschämtes Glück. Denn Gerd Wimmer brachte bei der ersten Aktion nach seiner Einwechslung eine Flanke nach innen, die von Yang verlängert wurde. Jermaine Jones, ebenfalls als Joker gekommen, zog spektakulär ab und erzielte noch das 3:2, den Endstand! So einen unverdienten Sieg habe ich lange nicht gesehen. Mir ist unbegreiflich wie die Eintracht aus null Chancen drei Tore machen konnte. Die heutige Leistung war peinlich und dient nicht gerade dazu die Versöhnung mit den Fans zu schaffen. Ich denke von mir persönlich, dass ich was meinen Verein angeht sehr leidensfähig bin. Aber heute wäre fast die Grenze überschritten worden. Es ist zu viel zusammen gekommen in dieser Saison, als dass man das noch ertragen könnte. Ich freue mich, wenn die Saison vorbei ist. Ein Lob möchte ich heute aber dennoch loswerden: Die jungen Spieler haben heute gezeigt, dass wenigstens sie noch wollen: Mutzel, Streit, Famewo, Gemiti, Jones (Preuß?) - sie kamen alle zum Einsatz und nähren die Hoffnung auf eine bessere Saison 2002/2003. Was bin ich doch blöd, so etwas zu glauben…

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