Daily Flip Das Eintracht Tagebuch seit 1999.

So schwer es auch ist, jetzt muss ich mit der Aufarbeitung des eigentlich nicht mehr abzuwendenden Desasters beginnen.

So schwer es auch ist, jetzt muss ich mit der Aufarbeitung des eigentlich nicht mehr abzuwendenden Desasters beginnen. Die Fakten: Eintracht Frankfurt braucht bis Montag, den 17.06. um 16 Uhr 11,5 Millionen Euro um die Lizenz für die zweite Fußball-Bundesliga zu erhalten. 3,5 Millionen davon sind durch regionale Sponsoren abgedeckt. 4 Millionen würde die Hessische Landesbank in Form einer Bürgschaft zuschießen, wenn die fehlenden 4 Millionen durch einen Investor abgedeckt werden. Nach dem geplatzten Vertrag mit dem ungarischen Investor Fotex hatte die Eintracht mit 4 Interessenten über ein finanzielles Engagement verhandelt. Noch am Mittwoch sah alles so aus, als ob ein Erfolg zu verzeichnen sei: Zeitungen berichteten von der Einigung mit einer Bank, die am gestrigen Donnerstag vorgestellt werden sollte. Doch es kam anders… Aufsichtsratschef Volker Sparmann hatte mit der Landesbank Schleswig-Holstein am Dienstag eine Einigung erzielt: Die Bank hatte im Vorstand einstimmig beschlossen, dass man für 25,1 % der AG-Anteile eine Zahlung von 6,5 Millionen Euro leisten würde. Diese Übereinkunft hatte Sparmann nach eigener Aussage noch am selben Abend mit mehreren Vorstandsmitgliedern der Bank gefeiert. Mittwoch Mittag dann der Schock: Die Bank teilte mit, dass man den Vertrag nicht unterschreiben könne, weil man eine Beteiligung an der Eintracht nicht in der Region (Schleswig-Holstein) plausibel vermitteln könne. Gerüchte besagen, dass Ministerpräsidentin Heide Simonis (SPD), die dem Aufsichtsrat der Bank angehört, gegen die Investition ihr Veto eingelegt habe. Das wurde natürlich aus Regierungskreisen dementiert. Vielmehr seien die Versprechen der Eintracht zu schwammig gewesen. Simonis ins Spiel zu bringen sei eine Unverschämtheit.
Sparmann erklärte, dass er einen solchen Rückzieher von einem einstimmigen Vorstandsbeschluss noch nie erlebt habe. Nach diesem Rückschlag könne die Eintracht alleine sich nicht mehr vor dem Lizenzentzug retten. Die anderen drei Kandidaten, mit denen über ein Engagement verhandelt wurde, wollten gerne das Stadion betreiben. Für einen Einstieg bei der Eintracht würden sie laut Aussagen Sparmanns sogar Summen zahlen, die eine Rückkehr in die erste Liga greifbar werden ließen. Dafür wollten sie aber auch die Garantie, das Stadion betreiben zu dürfen - und die kann wegen der laufenden Ausschreibung momentan nicht gegeben werden. Deshalb sieht der Aufsichtsratschef die Politik in der Pflicht. Es gehe dabei nicht um “Spenden” aus Steuergeldern für die Eintracht. Man wolle Geld nur um kurzfristig überleben zu können. Binnen drei Monaten würde man es zurückzahlen. Doch die Politik hält sich bedeckt: Die Frankfurter CDU und die Grünen lehnen eine Hilfe für die Eintracht ab. Nur Bürgermeister Achim Vandreike (SPD) und Ministerpräsident Roland Koch (CDU) wollen weiter für die Eintracht kämpfen und Gespräche mit den Parteien führen.
Diese Informationen stammen aus der Frankfurter Rundschau. Wenn sich das so zugetragen hat wie dort berichtet, muss ich erstmal Abbitte leisten. Volker Sparmann würde in diesem Fall nicht die Schuld am drohenden Absturz ins Amateurlager treffen. Man muss sich ja wohl mal zwölf Stunden auf die Zusage einer Bank mit staatlicher Beteiligung verlassen können… Natürlich kann ich die Rolle von Heide Simonis in diesem ganzen “Spiel” nicht beurteilen. Aber eins ist sicher: Die Landesbank ist wie jede andere Bank auf wirtschaftlichen Profit aus - und den muss sie bei der Eintracht ja erwartet haben. Sonst wären die Verträge nicht schon unterschriftsreif gewesen, wie SPD-Stimmen aus dem Römer besagen. Und wenn dann kurz vor dem Abschluss das sicher geglaubte Geschäft platzt, drängt sich ja förmlich auf, dass die SPD-Ministerpräsidentin in Schleswig-Holstein ihrem hessischen Amtskollegen von der CDU ein richtig faules Ei ins Nest legen will. Das WM-Stadion wäre ohne Profi-Fußball nicht zu finanzieren und auch die Olympiabewerbung dürfte dann nicht mehr zu halten sein. Der Imageverlust für Roland Koch wäre immens. Vielleicht ist das auch nur eine haarsträubende Verschwörungstheorie - aber irgend jemand muss ja Schuld sein! :-)
Bleibt die Frage wie es nun weitergeht: Laut Volker Sparmann könnte man die Vermarktungsrechte verkaufen und damit die Lizenz sichern. Aber man würde eher in die Regionalliga absteigen, als seine Zukunft derart aus der Hand zu geben. Bleibt die Politik… Wenn es wirklich so wäre, dass die Eintracht das Geld nur für drei Monate bräuchte bis ein Stadionbetreiber gefunden ist, dann MUSS ES DOCH MÖGLICH SEIN, DAS HINZUKRIEGEN! Ich will nicht in die Regionalliga!!!!!!!!!!! Zitat Sparmann: “Wir sind in der 90. Minute und müssen noch ein Tor schießen”. Fragt doch mal bei Jan-Aage Fjörtoft wie so etwas geht… Die Hoffnung auf Finanzhilfen aus Stadt und Land haben sich in Luft aufgelöst. Schon gestern hatte der hessische Landtag beschlossen, dass keine Steuergelder an die Eintracht weitergegeben werden. Eine normale Landesbürgschaft könne aber beantragt werden. Heute hat auch der Magistrat der Stadt Frankfurt nach einer Krisensitzung der Eintracht abgesagt. Die aktuelle Haushaltslage lasse eine Finanzspritze an die Eintracht nicht zu und würde auch die Glaubwürdigkeit der Politik gefährden. Wenn man aus finanziellen Gründen Theater schließen müsse, könne man nicht einem Profifußballverein mit Millionen aushelfen. Ich kann die Gründe eigentlich nachvollziehen. Aber dann wünsche ich unseren Politikern viel Spaß beim Stadionneubau! Mit 6 Spielen der Galaxy und vielleicht mal 1,2 Konzerten im Jahr lässt sich da nix refinanzieren. Da werden die Steuergelder halt lieber in einem Millionengrab verbuddelt, als der Eintracht zu helfen… Gut, beten wir also, dass irgendwoher noch der große unbekannte Helfer auftaucht. Der Countdown läuft!

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