Daily Flip Das Eintracht Tagebuch seit 1999.

Das darf nicht wahr sein!

Das darf nicht wahr sein! Eben saß ich noch in aller Ruhe beim Frühstück, las in der FR über den angeblichen neuen Investor (Deutsche Beamten Vorsorge Immobilienholding AG (DBVI)) - dann traf mich fast der Schlag: HR 3 kündigte Neuigkeiten von Eintracht Frankfurt an. Ein Lächeln huschte über mein Gesicht (“Hat die DFL also schon so früh am Morgen die Lizenz erteilt! Respekt…”) Sekunden später fiel mir fast die Kaffeetasse aus der Hand. Der Sender hatte aus “relativ sicherer” Quelle erfahren, dass die DFL der Eintracht die Lizenz verweigern werde! Kurz darauf folgte nun die Bestätigung der Eintracht. Heute morgen habe die DFL der Eintracht mitgeteilt, dass die Erfüllung der Bedingungen zur Lizenzerteilung nicht anerkannt werde. Die schriftliche Begründung steht noch aus…
Eintracht Frankfurt teilte weiterhin mit, dass man sofort Rechtsmittel beim Schiedsgericht des DFB und vor einem ordentlichen Gericht einlegen wird. Mit einem positiven Ausgang wird gerechnet, da am Montag alle Bedingungen erfüllt worden seien. Zwar habe die HeLaBa Irritationen bei der DFL ausgelöst, da im Zusammenhang mit der Bankbürgschaft zusätzliche “Wünsche” geäußert wurden. Dennoch seien die Bedingungen der DFL formal und materiell erfüllt worden. Man rechnet bei der Eintracht mit einer schnellen Entscheidung in dieser Angelegenheit! Soweit die Pressemitteilung der SGE… Am Nachmittag wurde bekannt gegeben, dass Rechtsanwalt Christoph Schickhardt die Eintracht in diesem Verfahren vertreten werde. Es handele sich ab sofort um ein schwebendes Verfahren, so dass bis zu einer Entscheidung keine Informationen mehr herausgegben werden könnten…. Die DFL erklärte, dass die Entscheidung einstimmig beschlossen worden und endgültig sei! Eine der eingereichten Bankgarantien habe nicht den Anforderungen der DFL entsprochen, wodurch die Finanzierung des Spielbetriebs gefährdet sei!
Ministerpräsident Roland Koch gab derweil Einzelheiten zur Bürgschaft der Hessischen Landesbank bekannt: Demnach sei die Bürgschaft an die Bedingung geknüpft gewesen, dass Erlöse aus Spielerverkäufen und Gehaltseinsparungen praktisch mit der Bürgschaft verrechnet würden. Die Bürgschaft hätte sich in diesem Falle um den entsprechenden Betrag reduziert. Die DFL hätte aber offensichtlich eine uneingeschränkte Bürgschaft verlangt. Koch erklärte, eine solche Bürgschaft würde er keinem Unternehmen in Hessen gewähren. Nur wenn sich das Unternehmen zu nachweisbaren Sanierungsschritten verpflichte, sei eine Bürgschaft möglich.
Die Hessische Landesbank hat in einer Pressemitteilung auf die Vorwürfe der Eintracht reagiert: Die erwähnte Bürgschaft sei unter den für die Bank üblichen Voraussetzungen erteilt worden, das Land Hessen habe eine Rückbürgschaft übernommen. Durch die Auflagen (siehe die obigen Äußerungen Kochs) und eine Befristung sollte sicher gestellt werden, dass keine dauerhafte Verpflichtung gegenüber der Eintracht entstehe. Die Auflagen seien - jetzt kommt der springende Punkt - von Anfang an EINVERNEHMLICHE GRUNDLAGE der Gespräche zwischen HeLaBa, Land Hessen und der Eintracht gewesen. Damit ist der schwarze Peter wieder da angelangt, wo er offenbar auch hingehört: Im Grüneburgweg…
Michael Pfad von der DFL macht das ganze Chaos noch perfekt: Seiner Aussage zufolge habe die Bankbürgschaft der HeLaBa zum Zeitpunkt der Abgabe der Unterlagen “physisch” vorgelegen. Gegen 15.30 sei die “unwiderrufliche” Bürgschaft mündlich, später auch schriftlich zurückgezogen worden! Wie das gehen soll, erkläre mir bitte der liebe Gott… Natürlich haben sich zu diesem Thema sehr viele Leute zu Wort gemeldet. Hier habe ich einige Statements zusammengefasst: Eintrachts Ehrenspielführer Bernd Hölzenbein sprach in einer ersten Stellungnahme von einem Super-GAU. Er habe Mitleid mit den Fans, aber nicht mit “einigen Herren” aus der AG. In den letzten Jahren sei viel Geld verbraten worden. Hölzenbein erklärte, dass er auch in der Amateurliga zur Eintracht halten werde. Er rechnet nicht damit, dass das Schiedsgericht die Entscheidung der DFL zurücknimmt. Auch ehemalige Spieler wie Ronald Borchers und Egon Loy zeigten sich tief betroffen.
Eintracht-Präsident Peter Fischer sprach von einem Desaster und einer Katastrophe.
Bürgermeister Achim Vandreike gab sich sehr überrascht. Er erklärte aber, dass der Lizenzentzug keinen Einfluss auf den Neubau des Waldstadions haben werde. Ziel sei bis zur Fertigstellung im Jahre 2005 wieder Profifußball in Frankfurt bieten zu können…
Der Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Klinz gab an, dass sich die Wirtschaft bei einem solide geführten Verein stärker engagieren würde. Der Lizenzentzug biete die Chance zu einem erfolgreichen Neuanfang.
Auch der Geschäftsführer der SPD-Landtagsfraktion, Schaub, sieht die Möglichkeit eines Neufanfangs. Arminia Bielefeld habe vorgemacht, wie man eine Rückkehr aus der Amateurklasse bewerkstelligen könne.
Willi Reimann sagte, dass er gerade auf dem Weg zum Flugzeug war, als ihn die Meldung erreichte. Er werde erst nach Frankfurt kommen, wenn alles geklärt ist…
Selbstdarsteller Dragoslav Stepanovic war immerhin noch in der Lage telefonisch ein völlig durchgeknalltes “Lebbe geht weider!” via HR 3 ins Hessenland zu schicken… Dieses Mal scheint das Ende wohl wirklich erreicht zu sein. Die Eintracht hat nur noch die Möglichkeit vor das Schiedsgericht des DFB zu ziehen. Auch eine Klage vor einem ordentlichen Gericht ist natürlich möglich. In beiden Fällen können aber keine neuen Fakten präsentiert werden. Relevant für die Lizenzerteilung sind nur die Unterlagen, die am Montag der DFL vorgelegt wurden. Die Gerichte müssen also nur darüber befinden, ob die DFL aufgrund dieser Unterlagen der Eintracht zu Unrecht die Lizenz verweigert hat. Die Erfahrung zeigt, dass solche Klagen wie sie jetzt geplant sind, kaum Erfolg versprechend sind. Das Ende des Profifußballs in Frankfurt ist erreicht. Ich bin mit meiner Kraft am Ende, mein Optimismus ist verflogen. Ich kann einfach nicht mehr! Und wieder verfliegt ein Stückchen meiner Lebensqualität… (Chris weiß schon wovon ich rede!) Die Sondersendung des Hessenfernsehens brachte keine Neuigkeiten: DFL-Geschäftsführer Pfad erklärte, dass die unwiderrufliche und und uneingeschränkte Bankbürgschaft bei der Abgabe der Unterlagen vorgelegen habe - und danach zunächst telefonisch und dann auch schriftlich widerrufen wurde. Das könnte der “Unsatz” des Jahres werden…
Volker Sparmann war davon überzeugt, die korrekten Unterlagen abgegeben zu haben. Achim Vandreike verstand die Welt nicht mehr, während die ganze Welt Roland Kochs Aussagen nicht verstand. Ich (Flip) beende für heute meine Arbeit für eintracht-stats.de. Ich habe mehr als 9 Stunden vor dem PC verbracht und immer versucht für euch alle Entwicklungen zusammenzufassen. Ich kann einfach nicht mehr! Morgen geht’s in alter Frische weiter auf der Suche nach der Wahrheit…

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