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So langsam sickern immer weitere Details rund um den Lizenzentzug und das ganze Lizenzierungsverfahren durch.

So langsam sickern immer weitere Details rund um den Lizenzentzug und das ganze Lizenzierungsverfahren durch. Die folgenden Informationen habe ich alle der FR entnommen: So wurde von DFL-Justiziar Thomas Summerer klar gestellt, dass es nach der Entscheidung des Schiedsgerichtes keine Möglichkeit mehr gibt vor einem ordentlichen Gericht zu klagen. Das hat die Eintracht laut Volker Sparmann auch akzeptiert. Deren Anwalt Christoph Schickhardt hat sich gestern in die betreffenden Unterlagen eingelesen und danach laut FR gesagt, dass er “relativ klar vor Augen habe, was die Liga bewogen hat, so zu entscheiden”. Er habe das Mandat aber übernommen und sehe gute Erfolgschancen…
Peter Heermann, Professor für Sportrecht an der Uni Bayreuth hat im übrigen (ebenfalls gegenüber der FR) erklärt, dass eine Bürgschaft zurückgenommen werden könne, wenn beispielsweise von der Eintracht falsche Finanzdaten vorgetäuscht wurden. Der Knackpunkt ist aber offenbar ein anderer: Laut dem Sprecher der Landesregierung, Dirk Metz, war klar, dass die Bürgschaft nur gelten würde, wenn es eine Rückbürgschaft durch die hessische Investitionsbank gäbe. Das habe auf einem ergänzenden Blatt der Bürgschaftsurkunde gestanden. Volker Sparmann dementierte die Existenz dieses Schriftstückes allerdings. Die Einschränkung, dass sich die Bürgschaft bei Einnahmen aus Transfererlösen um den entsprechenden Betrag reduziere, sorgt für Verwirrung. Sowohl von Seiten der Eintracht als auch von einer Helaba-Sprecherin war zu hören, dass diese Formulierungen mit der DFL abgesprochen waren. Die sagt zwar, dass so eine Formulierung nie akzeptiert worden wäre - bestätigt aber zugleich, dass die ursprünglichen Unterlagen für die Lizenzerteilung ausgereicht hätten. Also hing alles an der Rückbürgschaft? Wie Regierungssprecher Metz hierzu weiter erklärte, habe die DFL auf Bitten von Finanzminister Weimar die Frist für die Lizenzerteilung sogar auf Dienstag morgen verlängert. Er hatte argumentiert, dass man noch Zeit brauche um über die Rückbürgschaft zu entscheiden. Offenbar liefen dann am Dienstag die Beratungen des Bürgschaftsausschusses des Landes Hessen zeitgleich mit denen des DFL-Lizenzausschusses. Gegen halb Zehn wurden der DFL dann in deren Sitzung hinein Bedingungen für eine Rückbürgschaft mitgeteilt (u.a. Gehaltsreduzierungen). Das war dann offenbar zuviel für die DFL…
Ich bin jetzt vollends verwirrt. Irgendjemand muss doch hier lügen? Alle erzählen irgendwas anderes… Ein Spielbericht schreibt sich jedenfalls deutlich leichter als eine Zusammenfassung dieser ganzen juristischen Feinheiten, bei denen es auf jedes Wort ankommt. Ich denke jetzt einfach mal, dass es darauf ankommt, ob dieses oben erwähnte Ergänzungs-Blatt bei der Bürgschaft dabei war. Wenn ja, galt die Bürgschaft nur mit der Rückbürgschaft. Wenn nicht, galt die Bürgschaft auch ohne die Rückbürgschaft und hätte nicht von der Helaba zurückgezogen werden können. So sehe ich das jetzt nach der Lektüre der FR-Berichte. Wie danach nun die Chancen für eine Revidierung des Urteils stehen, weiß ich natürlich nicht. Sie waren jedenfalls für mich ohnehin nie sonderlich groß… Deshalb gab es gestern auch eine Krisensitzung des Vereinspräsidiums. Das muss ja unabhängig von Bemühungen der Fußball AG um die Lizenz versuchen, die Lizenz für die Regionalliga zu erhalten. Sollte dies gelingen, könnten mit Uwe Bindewald und Alexander Schur übrigens zwei Spieler aus der dann ehemaligen Profimannschaft zu den Amateuren stoßen. Sie signalisierten beide ihre grundsätzliche Bereitschaft hierzu. Das wäre immerhin mal ein Anfang! Ergebnisse der Pressekonferenz der Eintracht: Christoph Schickhardt äußerte sich auf der heutigen Pressekonferenz äußerst zuversichtlich über das kommende Schiedsgerichtsverfahren. Er sei felsenfest davon überzeugt, dass “wir das Ding gewinnen”. Eintracht Frankfurt habe einen Rechtsanspruch auf eine Zweitligalizenz. Man habe bis zur Stunde allerdings noch keine schrifliche Begründung der DFL. Dazu Schickhardt: “Ich kann mir schon vorstellen, dass die Jungs sich damit schwer tun…” Sobald die Begründung vorliegt, will man eine Klageschrift anfertigen und diese beim Schiedsgericht einreichen. Das soll bis Montag abend passieren, die Verhandlung soll spätestens in 14 Tagen vorbei sein. Zu den Geschehnissen rund um die ominöse Bürgschaft äußerte sich der Anwalt ebenfalls. So habe die Bürgschaft exakt einem von der DFL vorgegeben Text entsprochen - und sei demnach wasserdicht. Die Bürgschaft sei auch nicht nachträglich modifiziert und auch nicht zurück gezogen worden. Niemand außer Eintracht Frankfurt hätte auch das Recht gehabt Unterlagen bei der DFL einzureichen… Das einzige, was von der Helaba zur DFL weitergegeben wurde seien Unterlagen über das Verhältnis der Helaba zu IHREM Rückbürgen. Dieser habe nichts mit der Eintracht und auch nichts mit der DFL zu tun. Die eigentliche Bürgschaft habe pünktlich und korrekt vorgelegen. Daher müsse Eintracht Frankfurt eine Lizenz für die 2. Liga bekommen. Zwar habe es in den letzten 20 Jahren bei der Eintracht Misswirtschaft gegeben. Aber in der letzten Woche sei tadellos gearbeitet worden und das Soll ja sogar übererfüllt gewesen. Thomas Pröckl habe zuletzt “die Übersicht verloren” und sogar einen Sponsor zuviel aufgetrieben ;-)
Soweit die PK mit Christoph Schickhardt. Ich bin jetzt schon wieder etwas zuversichtlicher geworden. Unser Anwalt hat einen guten Eindruck gemacht, klar den Rechtsanspruch der Eintracht definiert und sieht gute Chancen. Wenn der Sachverhalt tatsächlich so eindeutig ist, fragt man sich wirklich warum es zur Lizenzverweigerung kam…!? Jetzt dürfen wir etwas mehr hoffen, aber ich werde mich nie wieder zu früh freuen. Diese Lektion habe ich gelernt. Und zwischen Recht haben und Recht bekommen ist ebenfalls immer noch ein Unterschied. Drückt die Daumen, Leute!

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