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Ich habe zwei Zeitungsmeldungen pro Eintracht - und eine fast schon traditionelle contra Eintracht.

Ich habe zwei Zeitungsmeldungen “pro Eintracht” - und eine fast schon traditionelle “contra Eintracht”. Ich nehme natürlich erstmal das positive: Die Frankfurter Rundschau bestätigt in ihrer heutigen Ausgabe den gestrigen Artikel der FAZ. Die DFL habe der Eintracht zunächst bestätigt, dass mit der Bürgschaft alle Bedingungen zur Lizenzerteilung erfüllt wurden. Dann kam der ominöse Anruf… In der Begründung der DFL heißt es laut FR-Infos, dass die Helaba-Bürgschaft wegen der Bedingungen des Rückbürgen nicht ausreichend abgesichert war! Dazu passt am besten mein gestern am Telefon geäußerter Spruch: “Wenn Friseur Maier vom Laden nebenan eine 4-Millionen-Bürgschaft ohne Rückbürgen erteilt, wäre ich als DFL auch skeptisch. Aber der hessischen Landesbank muss man solch eine Summe ja wohl zutrauen…” Christoph Schickhardt sieht daher die Positon der Eintracht aufgrund der Begründung auch nicht erschüttert.
Die Frankfurter Neue Presse tendiert auch in diese Richtung. Über die schon öfter beschriebene rechtliche Situation hinaus, gibt es eine weitere interessante Information: Die Helaba soll angeblich heute bestätigen, was die Eintracht von Anfang erklärt hat - dass man bei der Eintracht eine uneingeschränkte Bürgschaft vorliegen hatte! Das wäre doch mal ein Hammer. Ich bin gespannt… Der letzte Satz des FNP-Artikels ist übrigens folgender: “Wenn bei der Eintracht wirklich niemand falsch gespielt hat, ist eine bösartige Intrige nicht mehr ausgeschlossen.” Klare Worte, nicht wahr?
Natürlich völlig anders sieht der Kicker die Sachlage. DFL-Präsident Werner Hackmann wird hier dahin gehend zitiert, dass er davon ausgehe, dass die Eintracht die schriftliche Begründung veröffentlichen wird. Dass das aber nicht passiert ist, lässt laut Schreiberling Michael Ebert nichts Gutes erahnen. Die Presskonferenz unseres Anwalts wird zur Schönwetter-Aktion erklärt. Und als ganz neue Meinung taucht plötzlich DFL-Geschäftsführer Wilfried Straub auf, der von irgendwelchen Hinweisen redet, nach denen man Zweifel haben dürfte, ob die bei der DFL eingereichte Bürgschaft die richtige war. Zuguterletzt wird noch Eintrachts Vizepräsident Hellmann zitiert, der erklärte, dass im Falle einer Niederlage vor dem Schiedsgericht auch dem e.V. der Konkurs drohte, womit Eintracht Frankfurt vollkommen von der Landkarte verschwinden würde.
Meine Beziehung zum Kicker ist bekannt. Aber dieser Artikel schlägt dem Fass den Boden aus. Jeder darf seine eigene Meinung haben - die soll er aber dann bitte schön als Kommentar äußern und nicht in einem Artikel! Herr Ebert argumentiert hier sehr einseitig und lässt nicht einmal die vage Möglichkeit gelten, dass Eintracht Frankfurt die Wahrheit sagt. Vielmehr wird hier ein Strick daraus gedreht, dass die Begründung der DFL nicht veröffentlicht wurde. Neidisch, dass sowohl die FAZ als auch die FR und die FNP vertrauliche Information über die Begründung haben - nicht jedoch der Kicker? Hochinteressant ist auch das exklusiv im Kicker erwähnte Zitat Straubs, womit Volker Sparmann potentielle Urkundenfälschung vorgeworfen wird. Lieber Kicker, das ist kein objektiver Journalismus… Die Passage über den Konkurs des e.V. könnte ich noch am ehesten glauben, will mir dieses Horrorszenario aber gar nicht ausmalen.
Dank meiner Schwester (die hiermit zum ersten Mal in Daily Flip Erwähnung findet) liegt mir nun auch die Bild-Zeitung mit der abgedruckten (Original-?)Helaba-Bürgschaft vor. Darin steht wörtlich, dass die Bürgschaft “unwiderruflich und unter Ausschluss jeglicher Einwendungen und Einreden…” gilt. Und auch die Verringerung der Bürgschaft im Falle von Transfererlösen hört sich jetzt gar nicht mehr so schlimm an: “Die Garantiesumme reduziert sich jeweils um die dem Ligaverband von dem Bewerber gestellten Liquiditätsreserven, die aus Erlösen aus Spielertransfer, Personalkosteneinsparungen und sonstigen Kosteneinsparungen erzielt wurden. Diese Reduzierungen erfolgen nach Vorlage der entsprechenden Verträge und deren Prüfung durch die DFL, wobei die wirtschaftliche Gesamtlage des Bewerbers dies nach Auffassung der DFL zulassen muss. Hierüber erhält die Bank durch den Ligaverband jeweils schriftliche Mitteilung.” Also kann die DFL das doch alles kontrollieren… Am Ende der Bürgschaft steht noch der Satz “Weitergehende Erklärungen existieren nicht und werden auch nicht vereinbart, es sei denn, der Ligaverband stimmt vorher zu. “ Was will man mehr?
SPD und Grüne im Hessischen Landtag haben eine Sondersitzung des Haushaltsausschusses beantragt. Dort will man Informationen über die Bürgschaft erhalten, um zu sehen ob Ministerpräsident Koch einen eindeutigen Landtagsbeschluss (gegen eine uneingeschränkte Bürgschaft) missachtet habe. Frage an die Juristen: Mal angenommen, es wäre so - könnte man dann die Bürgschaft zurücknehmen? Oder wäre sie trotzdem gültig und es würden nur gewisse Köpfe rollen…?

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