Daily Flip Das Eintracht Tagebuch seit 1999.

Möller-Comeback jetzt perfekt!

Ich hätte es nie für möglich gehalten, jetzt ist es soweit: Andreas Möller wird wieder die Fußballschuhe für die Eintracht schnüren! Er wird für ein geringes Gehalt versuchen, die Eintracht in diesem Jahr zum Klassenerhalt zu führen. In der kommenden Saison soll er als Assistent des Vorstands in den Bereichen Sport, Marketing und Öffentlichkeitsarbeit wirken.

Wir erleben hier einen Deal, der an Brisanz und Gefahren kaum zu überbieten ist. Möller hat Erfahrung und war ein Spieler mit hoher internationaler Klasse. Allerdings ist er fast 36 Jahre alt und konnte schon in der vergangenen Saison bei Schalke nicht mehr glänzen. Noch dazu haben weite Teile der Fanszene nicht vergessen, wie der Wechsel zu Juventus Turin 1992 zustandegekommen ist. Da ich das nicht bewusst erlebt habe, weil es einfach vor meiner Zeit passiert ist, könnte ich darüber ja noch hinwegsehen. Aber Möller hat auch noch nie gegen den Abstieg gespielt - wie soll er uns jetzt helfen? Er gilt als Weichei - wie soll er die nötige Kampfkraft an den Tag legen? Er ist (war) ein Star - wie hält das das Mannschaftsgefüge aus? Und was passiert mit Klaus Gerster - wird er seine Finger wieder ins Spiel bringen…? Möllers Comeback könnte gut gehen. Doch dazu müssen einige positive Entwicklungen zusammenkommen…
Als weitere Neuverpflichtung steht der Brasilianer Christian Maicon Hening, Chris fest. Der 24-jährige Abwehrspieler überzeugte im Probetraining und erhält einen Vertrag bis Saisonende. Er kommt ablösefrei, da sein Vertrag beim FC St. Pauli nicht verlängert wurde. Er wird wie Möller morgen offiziell vorgestellt.

Die Amateure haben beim 1:1 in Marburg einen weiteren Punkt auf ihr Konto schaufeln können. Franciel Hengemühle erzielte den Ausgleichstreffer.

Der Tag der Heimreise stand an. 7.30 Uhr aufstehen, letzte Säuberungsaktionen, Gepäck ins Auto. Bei Dauerregen war dann alles verstaut und unsere Leseratte verrammelte die Haustür. Chris ging nochmal zurück - und rettete seine Jesus-Latschen aus dem Haus. Fast hätten wir also doch noch was vergessen… Nachdem Chris fast den Rückspiegel abmontiert hatte, ging’s los. Wir gaben den Schlüssel ab, zahlten für die schon bezahlte Endreinigung des Hauses eine stattliche Summe und machten uns um 9.40 endgültig auf die Heimreise. Mir als Beifahrer stand die Aufgabe zu, eine Ausweichroute an der zurückreisenden Deutschen-Karawane vorbei zu finden, die sich schnell zu einer langen Schlange aufstaute. Das gelang ganz gut, so dass wir zeitig die deutsche Grenze passierten. Das schleifende Geräusch hinten links, wo passenderweise weder ich noch Chris oder unsere Hochgebirgsbewohnerin saßen, war unser ständiger Begleiter. Und es klang wirklich ungesund! Nach einem Tankstopp in Leck suchten wir einen Parkplatz auf, dessen Toilette allerdings verschlossen war. Also schauten wir uns das linke Hinterrad mal genauer an: Die Radkappe wies schwarz-braune Ablagerungen auf, und Chris’ Klopfen förderte feinsten Metallstaub zu Tage. Nun gut, ein Blick unter die Radkappe verriet Chris, dass die Bremsscheibe ziemlich lädiert war und Riefen aufwies, was auch immer das ist. Ein Anruf in der Heimat folgte und zunächst gab es erneut die Order weiterzufahren. Dann kam jedoch der Hinweis: Sucht euch einen schönen Parkplatz und ruft den ADAC. Also steuerten wir bei Autobahnkilometer 5,5 den Rastplatz Handewitter Forst an. Klingt idyllisch… Glücklicherweise ist unsere Hochgebirgsbewohnerin Mitglied beim ADAC, so dass Chris per Handy die Pannenhilfe benachrichtigen konnte. Als er der netten Dame am anderen Ende der Leitung erläutert hatte, was Sache war, begann das Warten. 40 Minuten später riss die Wolkendecke auf und sie kamen - die gelben Engel… Standesgemäß fuhr ein unauffälliger Abschleppwagen vor und ein netter Mechaniker stieg aus. Ein Blick auf das Sorgenkind reichte und es war klar - unsere Fahrt endet hier. “Ihre Bremse ist praktisch nicht mehr vorhanden! Wenn sie weiterfahren, blockiert ihnen früher oder später das Hinterrad und sie schmieren ab.” Das hatten wir also toll hinbekommen. Wir hatten die Sache im wahrsten Sinne des Wortes zu lange schleifen lassen… Jetzt wurde unser liebes Autochen auf den Abschleppwagen bugsiert. Ein trauriges Schauspiel! Wenn wir von den ganzen Schaulustigen Eintritt verlangt hätten - wir könnten wahrscheinlich die Eintracht sanieren… Nun gut, jetzt mussten wir vier uns erstmal im Führerhaus des Abschleppwagens platzieren. Zwei Sitze für vier Leute: Es wurde eng. Auf meinem Schoß nahm unsere Leseratte Platz, von links legte noch unsere Hochgebirgsbewohnerin den Arm um mich. Umrahmt von zwei netten, jungen Damen ließ sich es sich eigentlich ganz gut aushalten ;-) Unser Engel machte sich jetzt in Flensburg auf die Suche nach einer Werkstatt, die noch geöffnet hatte. Man darf nicht vergessen: Es war Samstag nachmittag, 14.45 Uhr! Und wir hatten Glück - nicht weit entfernt hatte tatsächlich noch jemand geöffnet und die Ersatzteile vorrätig. Andernfalls hätten wir bis Montag ins Flensburg bleiben dürfen - nicht auszudenken, wenn das extra wegen meines Urlaubs verschobene Pokal-Derby doch noch geplatzt wäre… So stärkten wir uns eine Stunde im nahe gelegenen Burger King und nahmen unser frisch repariertes Auto danach wieder in Empfang. Die Herren Mechaniker hatten offenbar ihren Spaß an unserer wirklich grandios verrotteten Bremsscheibe - sie wird wohl in die Geschichte eingehen…
Ohne das so lieb gewonnene Geräusch fehlte uns jetzt richtig etwas, doch wir bekamen schnell Ersatz. Nach zwei Kilometern auf der Autobahn ortete Chris ein Pfeifen im Motorraum, dass vorher mit Sicherheit noch nicht da war und immer nur dann auftrat, wenn er Gas gab. Wir stellten das Radio an und dachten uns: Es wird schon nicht so schlimm sein… :-) In Hamburg trafen wir dann auf unseren nächsten Stau, bei Soltau folgte noch einer, den wir allerdings umfuhren. Unsere Hochgebirgsbewohnerin übernahm jetzt die Kontrolle über mein Handy und schaltete es irgendwie magisch vom Rücksitz her aus. Sicher ein Virus. Unsere Leseratte kratzte in der Zwischenzeit ein bisschen an ihrer Nachbarin herum… :-)
Bei der nächsten Rast wollte ich gerade aussteigen, als eben jene Leseratte mich dazu nötigte sitzenzubleiben. Schließlich hatte ich in einem Anflug von Wahnsinn mal gesagt: Für dich tue ich doch alles. Und das wurde mir jetzt zum Verhängnis! Sie drohte mir sogar mit Telefonterror und erschlich sich meine Nummer. Bisher blieb der Terror allerdings aus… Bald darauf zeigte sie sich wieder von einer ganz anderen Seite: Ich wollte gerade ein bisschen schlafen, da wurde mir von hinten ein mit einem Pullover umwickeltes Kissen gereicht und endlich einmal nicht zweckentfremdet. War sehr bequem, superweich und schön warm - daran könnte man sich wirklich gewöhnen…
Der Rest der Fahrt verlief eher unspektakulär. Mit steigender Müdigkeit wurden alle ein wenig leiser. Nach 13 Stunden Reise hatte unsere Odyssee dann endlich ein Ende…

_In so einem Bericht kann man natürlich trotz aufwändigster Notizen nicht alles erwähnen. Folgendes scheint mir auch noch nennenswert:

- die unbeliebteste Frühstückszutat: unsere Limonenmarmelade…
- der beste Brotbelag: boah lecker (alias Pålækker)
- der beste Sänger: Chris __
- der schlechteste Sänger: Chris
- der stärkste Haarausfall: bei unserer Leseratte
- der ausgeprägteste Gerechtigkeitssinn: bei unserer Hochgebirgsbewohnerin (teilen wo immer es geht)
- das größte Konfliktpotenzial: bei unserem Traumpaar (aber nur ganz wenig)
- die magischste Tür: die unseres Traumpaars (Streit, Tür zu, Tür auf, alles wieder gut)
- die größten Aggressionen und der härteste Schlag: bei unserer Leseratte
- die größte Dreckschleuder: ganz klar, das Entchen unserer Leseratte (vielleicht hätten wir auch eine Entchenreinigung bestellen sollen)
- der wohl häufigste Satz der Reise: Ihr wärt so ein süßes Pärchen…
- das nervigste Wort: Chris’ geträllertes Scha-atz? (dem selten wirklich eine Frage folgte)
- die süßeste Versuchung: Schoko-Riesen

und so weiter und so fort…

Ich könnte noch ewig weiterschreiben. Das zeigt wohl, dass wir vier einen (sicherlich nicht nur für mich) sehr lustigen und schönen Urlaub verbracht haben. Mit diesem Bericht habe ich nun die wichtigsten Erlebnisse auch für die Nachwelt festgehalten. Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass wir alle vier mit meinem Werk gut leben können - trotz der Bedenken einiger Mitreisender ;-) Es war eine tolle Woche mit euch allen…_

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