Daily Flip Das Eintracht Tagebuch seit 1999.

Willkommen im Jahr 2004!

Wie immer an Neujahr gibt es hier mangels sportlicher Neuigkeiten einen Rückblick auf meine Silvesternacht. Fast schon traditionell verbrachte ich diesen Abend in Chris’ Heimatdorf. Neben unserer Hochgebirgsbewohnerin war diesmal aber auch meine Leseratte mit dabei. Vor nicht allzu langer Zeit hätte ich mir dergleichen nicht träumen lassen…

Der Kofferraum meines Autos war randvoll, dabei traten wir eine Reise von gerademal 15 Minuten an: Meine Bettdecke samt Kopfkissen, eine Riesenluftmatratze, zwei Rucksäcke und - ganz wichtig - mein Raclette-Gerät mussten verstaut werden. Am Ziel angekommen stellte ich mich gleich mal auf den erstbesten Parkplatz. Ein folgenschwerer Fehler, wie sich noch herausstellen sollte…
Zunächst einmal bedachte ich jetzt aber die hauseigene Katze (die ja eigentlich gar nicht zur Familie gehört) mit einem bösen Blick, so dass sie sich schön weit von mir zurückzog. Endlich mal wieder ein Wesen mit vier Beinen, mit dem ich mich nicht gutstellen muss… ;-) Dann stiegen wir hinauf in Chris’ Zimmer, wo schon ein gedeckter Tisch auf uns wartete - und das, obwohl Chris wie immer seinen Urlaubsbeginn genialerweise auf Neujahr gelegt hatte und dementsprechend auch noch mit Packen beschäftigt war. Das Essen verlief an sich reibungslos, wenn man mal von den etwas zu knapp eingeölten Kartoffelecken absieht. Und natürlich davon, dass ich die Benimm-Regeln unvorsichtigerweise so hoch geschraubt hatte, dass ich am Ende selbst so meine Problemchen damit hatte. “Wie heißt das?” - “Böhde”…
Außerdem musste ich feststellen, dass ich meinen Jahresrückblick sehr unvollständig verfasst hatte. Dementsprechend wurden nach dem Essen erstmal ganz schnell die wichtigsten Stichpunkte ergänzt. Dann folgte ein ein kleines Spielchen, bei dem es darum ging, mit irgendwelchen Stäben und Glasplatten Gegenstände zu legen, die von den anderen erraten werden mussten. Das war dem Ingenieur dann doch zu schwör. Chris scheiterte selbst daran, den klarsten Hut der Weltgeschichte zu identifizieren. Und am Ende waren’s natürlich mal wieder die anderen ;-) 
Jetzt ging es schnurstracks auf Mitternacht zu. Also packten wir vier uns warm ein, schnappten uns ein Glas Champagner (bis auf meine kleine Leseratte, die einen 2003er Jus d’Orange vorzog) und stießen auf das neue Jahr an.
Trotz Chris’ Warnung (“Du parkst übrigens da, wo am meisten geknallt wird”) sah ich dem Feuerwerk zunächst mal gelassen entgegen. Bereits im letzten Jahr durfte ich ja dem relativ zivilisierten Treiben seiner Nachbarn zusehen, die in keinster Weise an die Horrortrips der beiden Vorjahre heranreichten. Dann allerdings verging mir die gute Laune schlagartig. In der nächsten halben Stunde sah ich nur noch mein armes kleines Auto - in dickste Rauchschwaden gehüllt und von Funken in allen denkbaren Farben umgeben. Daher bekam ich auch nicht viel vom Feuerwerk mit. Dazu hätte ich ja auch mal nach oben schauen müssen, doch mein Blick war irgendwie eher dem Erdboden zugetan, dem mein Autochen fast gleichgemacht worden wäre…
Irgendwann gingen wir dann aber doch wieder nach drinnen, auch wenn die Raketen weiter munter umherflogen. Chris besorgte nach zahlreichen Aufforderungen dann endlich seine viel gepriesene Luftpumpe und eine zweite Bettdecke. Unsere Luftmatratze musste ja schließlich noch bewohnbar gemacht werden. Das Ding wehrte sich allerdings heftig. Und ohne die auch von Chris festgestellte unbändige Muskelkraft meiner kleinen Leseratte, wäre das wohl eine harte Nacht geworden. So aber konnte ich sehr bequem neben meiner Leseratte einschlafen - irgendwann musste es ja mal dazu kommen………
Am nächsten Morgen weckte uns Chris’ Radiowecker, eine halbe Stunde später stand er dann auch auf. Nachdem alle durch das Bad geschleust waren, traten wir den Weg zu meinem Auto an. Man könnte meinen, ich hätte neben einer Chemiefabrik geparkt! Jedenfalls war der schwarze Niederschlag und das stark verschmutzte Eis, das ich von der Scheibe kratzte, sehr gewöhnungsbedürftig. Naja, mein Auto fuhr noch und kann sich jetzt von dem Schock erholen und erstmal schön entspannen…

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