Daily Flip Das Eintracht Tagebuch seit 1999.

Nicht Fisch, nicht Fleisch: Wieder nur ein Punkt

Was soll man davon halten? Im dritten Spiel holte die Eintracht das dritte Unentschieden. Im Derby bei Mainz 05 gab es am Ende ein 1:1. Michael Thurk, der über 90 Minuten ausgepfiffen wurde, blieb blass. Für das Führungstor sorgte nach 25 Spielminuten Ioannis Amanatidis nach einer Flanke von Albert Streit.

Die besseren Chancen hatten allerdings die Mainzer. Azouagh, Pekovic und später auch Diakité scheiterten an Markus Pröll oder am Pfosten. Trotz einsetzenden Dauerregens wurde es in der zweiten Halbzeit hitzig. Zunächst sah der Frankfurter Spycher wegen wiederholten Foulspiels die gelb-rote Karte. Dann sah sich Ranisav Jovanovic auf Mainzer Seite genötigt Marco Russ an den Haaren zu ziehen. Schiedsrichter Meyer schien zumindest auf den Fernsehbildern genau auf diese Szene zu blicken, pfiff aber nicht. So war es dann Jovanovic vorbehalten, in der 84. Minute noch den Ausgleich zu erzielen. Wie schon im Vorjahr verliert die Eintracht also kurz vor Schluss gegen Mainz 2 Punkte. Und sie verlor noch mehr: 2 Minuten vor Schluss flog Aleksandar Vasoski nach einer rüden Attacke gegen Edu vom Platz. Damit sind gegen Leverkusen jetzt 2 Defensivspieler gesperrt. Vasoski fehlt zudem in Stuttgart. Er wurde heute vom DFB für zwei Spiele gesperrt. Und das bei unserer dünnen Personaldecke - zu Saisonbeginn bleibt uns wirklich nichts erspart…
Mehr als unschön war zudem eine offenbar vom Mainzer Präsidium stammende Order an das Sicherheitspersonal: So war es Eintrachtfans laut Berichten im Fan-Forum auf der Eintracht-Homepage verboten worden, mit Trikot oder Schal die neutralen Blöcke im Bruchweg-Stadion zu betreten. Sowohl Männer als auch Frauen und Kinder hatten die Wahl ihre Fanutensilien abzugeben oder den Heimweg anzutreten. Wenn das stimmt (und es scheint so zu sein), ist das ein unglaublicher Vorgang. So etwas dürfte nahezu einmalig im deutschen Profifußball sein. Ich kann mich jedenfalls noch gut an den Mainzer Dummschwätzer erinnern (ich meine jetzt ausnahmsweise nicht Jürgen Klopp), der beim Derby im Waldstadion neben mir saß… Gut, dass der FSV sich als so gastfreundlich darstellt. Helau!

Einen Tag vor dem Derby zeigte sich, dass man zumindest mit Halb-Mainzern durchaus gut zurechtkommen kann. Während ich mich in meiner für den Quellen-Adel reservierten Loge auf einen langweiligen Abend auf Kosten der Stadt gefasst machte, erblickte ich plötzlich meine geschätzte Stardirigentin samt ebenso musikalischer Begleitung. Also machte ich meinen Platz schnell frei für unseren (erstaunlich jungen) Bürgermeister und setzte mich zu den beiden Damen. Meine Stardirigentin stellte mich ihrer Begleiterin standesgemäß als Adligen vor und erklärte sinngemäß, dass ich zudem ein überragendes Studium und einen Top-Job beim besten Unternehmen am Platz hinlege (dessen Produkte von unseren beiden Müttern hoffentlich zahlreich verkauft werden). Da ich aber nun nicht ganz so ein Überflieger bin, musste ich hier natürlich auf die Bremse treten. Daraufhin traf meine Stardirigentin die leider passende Feststellung, dass es mit meinem Selbstbewusstsein nicht ganz so weit her sei und ich mein Licht immer unter den Scheffel stellen würde. Da mag was dran sein. Aber seit dem 26.09.2004, der für mich ähnlich haarsträubend verlief wie der 11. September drei Jahre zuvor, habe ich bislang vergeblich versucht die Initiative “Rettet Flips Selbswertgefühl” ins Leben zu rufen…
Apropos Terror: Meine Stardirigentin erzählte bald darauf, dass sie ein mulmiges Gefühl wegen der Kofferbomber-Geschichte habe und außerdem eine Türkei-Reise plane und ihr der Flug aus eben diesen Gründen nicht gerade geheuer sei. Da sie ja nicht in die USA fliegen wollte, redete ich ihr gut zu. Aber wirklich sicher ist man wohl auch nicht in den Urlaubsregionen der Türkei, wie das aktuelle Geschehen zeigt. Oje…
Kommen wir jetzt aber wieder zu angenehmeren Themen. Da ich es ja mit zwei schlag(zeug)kräftigen Damen zu tun hatte, legte meine Stardirigentin nun einen heißen Rhythmus auf der Bierzeltgarnitur hin, den ihre Begleiterin (bislang ohne passenden Daily Flip-Namen) sogleich nachtrommelte. Mir kam der Rhythmus auch sehr bekannt vor und ich fühlte mich sofort ins Stadion versetzt. Klopf - Klopf - Klopfklopfklopf - Klopfklopfklopfklopf - Eintracht!!! :-)
Dann brachen die beiden zunächst mal auf, während ich meinen adligen Pflichten nachging. Sofort nach dem offiziellen Teil verließ aber auch ich das völlig verrauchte Zelt und konnte endlich wieder frei atmen. Keine Minute später lief ich bereits den beiden Damen in die Arme. Sie befanden sich gerade auf  “Nahrungssuche” und so schloss ich mich ihnen wieder an. Meine Stardirigentin bestellte sich einen Hamburger, wir anderen nahmen eine Bratwurst. Während meine Stardirigentin später ebenfalls noch eine Wurst nachlegte, outete ihre Begleiterin die beiden als ständig hungrige Exemplare der Gattung Frau. Ansehen konnte man ihnen dies jedoch nicht ;-)
Zu erwähnen ist an dieser Stelle noch das komische Insekt, was ständig um die beiden Damen herumschwirrte. Undefinierbares Vieh, schien aber weiblich zu sein, da es um mich einen großen Bogen machte - aber das bin ich ja gewohnt :-(
Dann schwärmte meine Stardirigentin einmal mehr von ihrem dunklen Lieblings-Bier, das ich bislang immer noch nicht probiert habe. Nach einer Fahrt im Kettenkarussell, die mir eine “Sturmfrisur” bescherte, tätigte meine Stardirigentin noch ein paar “kleine” Einkäufe (drei Tüten Negerküsse, 2 Tüten Popcorn) und dann stand die zweite Verabschiedung des Tages an. Aber man sieht sich ja hoffentlich bald wieder…

Zurück