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Niederlage in Hannover

Aus Zeitgründen einfach mal wieder die offizielle Mitteilung der Eintracht: Die Eintracht hat ihr Auswärtsspiel beim Abstiegskandidaten Hannover 96 mit 1:2 (1:1) verloren. Vor 38.000 Zuschauern in der AWD-Arena verschliefen die Skibbe-Schützlinge die Anfangsphase und gerieten früh durch Andreasen in Rückstand (14.), fanden aber immer besser ins Spiel und erzielten mit dem Pausenpfiff durch Altintop den Ausgleich (45.). Nach einer gelb-roten Karte für Teber (54.) erzielte schließlich Pinto den 2:1-Siegtreffer für die Gastgeber (57.). In der turbulenten Schlussphase musste auch Maik Franz nach der Ampelkarte vom Platz (90.).

Trainer Michael Skibbe änderte seine Startformation gegenüber der deftigen 1:4-Heimklatsche gegen Schalke 04 auf lediglich einer Position. Für den von seiner Verletzung genesenen Maik Franz musste Youngster Sebastian Jung wieder auf die Bank.

Zu Beginn der Partie übernahm Hannover, anscheinend vom lang ersehnten ersten Sieg seit Oktober vergangenen Samstag in Freiburg (2:1) beflügelt, vor eigener Kulisse die Initiative. Leidenschaftlich und zweikampfstark auftretend kaufte man den Adlerträgern so schon im Mittelfeld den Schneid ab und kombinierte sich ansehnlich bis in de Strafraum, wo Nikolov schon nach Sekunden gegen Koné retten musste, der zuvor Chris und Russ wie Sparringspartner stehen ließ (3.).

Diese Szene zu Anfang der Begegnung war symptomatisch für das fast schon desaströs passive Auftreten der Eintracht, die wieder einmal komplett die Anfangsphase eines Spiels verschlief. Dem Defensivverbund um eigentliche Leistungsträger wie Chris, Schwegler oder Franz gelang es nie, in die entscheidenden Zweikämpfe zu kommen, man stand viel zu weit von seinen Gegenspielern entfernt und produzierte im eigenen Spielaufbau ungewohnte Fehlpässe und Stockfehler. So spielte zunächst nur Hannover und kam früh zu weiteren Gelegenheiten, wie einem Fallrückzieher von Schulz, der gegen eine völlig desorientierte Eintracht-Abwehr erst an Franz vor der Torlinie scheiterte (6.)

Doch das Führungstor der Gastgeber ließ nicht lange auf sich warten: In der 14. Minute brachte Schmiedebach eine eine eigentlich ungefährliche, weil als Bogenlampe getretene Flanke in den Strafraum, die allerdings den von Ochs nur marginal gestörten Ya Konan fand, der legte auf Andreasen ab und dieser schob dann sicher aus kurzer Distanz zum 1:0 ein. Von der Innenverteidigung war in dieser Szene nichts zu sehen.

Erst nach diesem erneuten frühen Schock fingen sich die Adlerträger und kamen allmählich dazu, Kontrolle über das Spielgeschehen zu bekommen, man wurde endlich passsicherer, kam aber gegen dicht gestaffelte 96er zunächst nicht zu nennenswerten Torgelegenheiten. Hannover gab das Heft allerdings völlig aus der Hand, Frankfurt erhielt mehr und mehr Selbstvertrauen und Sicherheit in die eigene Spielstärke zurück.

Als nach einigen kleineren Torchancen alle schon mit dem Pausenpfiff rechneten, gelang der Eintracht vor der Pause doch noch der Ausgleich: Eine schöne Schwegler-Flanke aus dem linken Halbfeld fand den in der Mitte von Durica aus den Augen verlorenen Altintop, der gekonnt die Kugel aus 6 Metern volley nahm und unhaltbar für Torwart Fromlowitz einnetzte. Mit diesem mittlerweile verdienten Resultat von 1:1 ging es dann in die Kabinen.

Die Eintracht schien sich nach katastrophalen ersten zwanzig Minuten gegen einen schwächeren und in der Deckungsarbeit weiter verunsicherten Gegner gefangen zu haben, man hatte die Spielkontrolle übernommen und war viel präsenter in den Zweikämpfen. So konnte sich der zweite Durchgang hoffnungsvoll angehen lassen.

Doch wie spielentscheidend einzelne Situationen im Fußballgeschehen sein können, musste man zu Beginn der zweiten Halbzeit am eigenen Leibe erfahren: In einer belanglosen Szene im Mittefeld ging der schon mit Gelb verwarnte Teber absichtlich mit der Hand zum Ball, was folgte war die Ampelkarte durch Schiedsrichter Gagelmann (54.), der in diesem Zuge auch Patrick Ochs wegen Meckerns den gelben Karton zeigte, der damit ebenfalls in der kommenden Woche gegen Bayern München gesperrt ist.

Die Eintracht war geschockt und Hannover, unbedingt den dritten Heimsieg einfahren wollend, benötigte kurz darauf nur einen Moment der erneuten hanebüchenen Unachtsamkeit der Frankfurter Abwehr, um das 2:1 zu erzielen: Ya Konan und Elson spielten einmal mehr mit dem Deckungsverbund Katz und Maus, scheiterten zunächst an Nikolov, doch den zweiten Ball brachte Pinto sicher im leeren Tor unter (57.).

In der Folge schafften es die Schützlinge von Skibbe - auch durch die Hereinnahme von Caio und später Fenin - auch mit einem Mann weniger Gefahr auf den Kasten von Florian Fromlowitz herauf zu beschwören. Man drängte auf den Ausgleich, spielte aber einmal mehr den letzten Pass oder die letzte Hereingabe zu ungenau. Die wenigen klaren Chancen vergaben Altintop und Fenin, mehr oder weniger kläglich.

Zu allem Überfluss musste auch Maik Franz nach einem übermotivierten Einsteigen in der Nachspielzeit mit Gelb-Rot vorzeitig runter und setzte so das i-Tüpfelchen auf einen in allen Belangen misslungenen Tag aus Eintracht-Sicht. Hannover überstand gegen letztlich 9 Frankfurter auch die letzten Angriffsversuche und sicherte sich den insgesamt doch etwas glücklichen Heimsieg, den allein eine schlafmützig beginnende Eintracht zu verantworten hatte, die sich darüber hinaus mit einem ganz dumm eingefangenen Platzverweis zu Anfang der zweiten Spielhälfte selbst um einen Punktgewinn an der Leine gebracht hat.

Nun hat man am kommenden Samstag die Mammut-Aufgabe gegen den deutschen Rekordmeister und Tabellenführer Bayern München vor der Brust, bei der man mit Ochs, Franz und Teber auf drei Stammspieler verzichten muss.

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